Bernard Lewis und „The Middle East“ (3)

Die Artikelreihe ist auch in Spanisch zu lesen

Bernard Lewis Werk für Orientalistik ist die westliche Rechtfertigung zur imperialistischen Beherrschung des Nahen Ostens und Zentralasiens. Bei der Umsetzung des Bernard-Lewis-Plans, in Bezug auf Afghanistan und der geheimen Unterstützung der Mujaheddin, sagte Zbigniew Brzezinski: „Diese verdeckte Operation war eine hervorragende Idee. Sie bewirkte, dass die Russen in die afghanische Falle tappten […]. Am Tag, an dem die Russen offiziell die Grenze überschritten, schrieb ich Präsident Carter: Jetzt haben wir die Möglichkeit, der UdSSR ihren Vietnamkrieg zu liefern. Und tatsächlich sah sich Moskau während der folgenden 10 Jahre gezwungen, einen Krieg zu führen, den sich die Regierung nicht leisten konnte, was wiederum die Demoralisierung und schließlich den Zusammenbruch des sowjetischen Herrschaftsgebiets zur Folge hatte“

Mit dem Ziel die rohstoffreichen Gebiete des Nahen Ostens auch in Zukunft zu kontrollieren sagte Brzezinski: „Nach fast 500 Jahren nähert sich die Phase der Dominanz des Westens in der Weltpolitik rapide dem Ende, faktisch ist diese Phase beendet. […] In wieweit, in welchem Ausmaß, ist ein anderes Thema. Die Frage ist, was passiert mit den Menschen in den turbulenten Gebieten, welche ich als östlich von Suez, westlich von China oder Indien und südlich von Russland definiert habe. Über 510 Millionen Menschen, aufgewacht und antikolonialistisch, unruhig, teils religiös mit zahlreichen ethnischen Konflikten. […] Die Herausforderung für die NATO besteht darin, Sicherheitsorgan und konstruktiver Architekt in diese geographische Richtung als Zentrum für ein neues größeres Geflecht eines Sicherheitssystems zu fungieren.“

Das „Caspian Project“

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts hat Großbritannien großes Interesse an den Ölfeldern um Baku in der Republik Âzarbâyjân. In den 1860iger Jahren hatten russische Geologen beträchtliche Ölvorkommen im ehemaligen iranischen Gebiet um Baku entdeckt und seitdem hatten die britischen Füchse ein Auge auf Baku geworfen, das jedoch unter russischer Besatzung stand. Daher hatte Großbritannien ersatzweise großes Interesse an die gerade entdecken Ölfelder in Mesopotamien und am Persischen Golf entwickelt. Die Hauptwaffe des britischen Geheimdienstes gegen das Osmanische Reich war schon damals die ethnische Vielfalt, die in verschiedenen Sprachen und Religionen auf dem ehemaligen Gebiet des Osmanischen Reiches zum Ausdruck kam, und die sog. „Öldiplomatie, nach dem alten römischen Prinzip, divide et impera, hat eine lange Tradition der Inszenierung von ethnischen Konflikten, um geopolitische und wirtschaftliche Ziele zu erreichen, und die Briten hatten weiß Gott genug Erfahrung im Anzetteln von Aufständen und Unruhen.

Ralph Peters schrieb im Juni 2006 im Armed Forces Journal, einer offiziellen Publikation der US Forces, einen Artikel unter dem Titel „Blood borders: How a better Middle East would look like.“ Dort empfiehlt er die Neuordnung des Nahen Ostens und Zentralasiens, genau wie schon Jahre zuvor Bernard Lewis. Ralph Peters begründet seinen Vorschlag rassistisch. Über die einzusetzenden Mittel bei der Umgestaltung lässt Peters keine Zweifel aufkommen: „Oh, and one other dirty little secret from 5,000 years of history: Ethnic cleaning works.“ Auch Leslie H. Gelb, Ex-Vorsitzender des Council on Foreign Relations, hatte am 25. November 2003 in der New York Times vorgeschlagen, nach dem Vorbild der Zerschlagung Jugoslawiens auch den Irak zu liquidieren. Der belgische Journalist Michel Collon meinte: „Leslie Gelbs Theorie der ethnisch reinen Staaten ist tatsächlich identisch mit derjenigen Hitlers“. Ein in den USA beliebter Autoaufkleber zeigt ganz deutlich wie gedacht wird:

Der Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion sorgte schließlich für die Öffnung des kaspischen Ölmarktes, eine scheinbare Goldgrube für westliche Interessen. Die legendäre Gelassenheit und Geduld der British Petroleum (BP) hat sich wieder einmal gelohnt. Dreieinhalb Jahre Verhandlungen zwischen BP und dem zwischenzeitlich verstorbenen Präsidenten der Republik Âzarbâyjân,  Heidar Aliev, um die âzarbâyjânischen Ölquellen zu entwickeln, tragen heute ihre Früchte für BP. Der Zugang  zu den Öl- und Gasvorkommen des Kaspischen Beckens erfolgt über die Baku-Tbilisi-Ceyhan-Pipeline. Die Pipeline schlängelt sich durch die Osttürkei, um Armenien herum, durch Georgien und schließlich durch die Republik Âzarbâyjân. Es gibt hohe Sicherheitsbedenken bezüglich dieser Pipeline und daher ist dieses Projekt auch sehr kostspielig. Georgien ist instabil und hat große Mühe seine ossetischen und abchasischen Minderheiten innerhalb ihrer Grenzen zu halten, und wir haben die Kurden und die PKK im Osten der Türkei, wo permanent die Gefahr von Angriffen der Separatisten besteht, daher hat man die kurdische Region weitgehend umgangen, was das Projekt kostspielig werden ließ.

Einige bezeichnen völlig zu Recht die politischen Manöver zwischen der Türkei, Iran, Russland, den anglo-amerikanischen politischen und wirtschaftlichen Eliten und der EU in der kaspischen Region als „The new great game“. Die britische und US-amerikanische Außenpolitik hat Iran an der ökonomischen Teilhabe an dieser Pipeline ausgeschlossen. Anders, als die Türkei ist Iran ein relativ stabiler Staat, der es nicht notwendig hat, auf dem eigenen Territorium große militärische Kräfte zu bündeln, um irgendwelche Separatisten zu bekämpfen. Der Transport des Kaspischen Öls über Pipelines in Iran wäre viel effizienter und kostengünstiger, da das Öl vom nördlichen Kaukasus wesentlich sicherer an den Persischen Golf, wo moderne und effiziente Häfen gebaut wurden, transportiert und verladen werden könnte. Geopolitisch war Iran nach dem Bernard Lewis Plan und der Bilderberg Konferenz im Jahr 1979 bereits vom „Caspian Project“ ausgeschlossen.

Bernard Lewis und die Liquidierung Yugoslawiens

F. William Engdahl liefert uns in seinem Buch A Century Of War in einer detaillierten Analyse den Grund dafür, weshalb Jugoslawien in einem Bürgerkrieg zerschlagen wurde. Die Zerschlagung Jugoslawiens, war ein Teil des größeren Plans zur Überwachung der Kaspischen Pipeline auf ihrem Weg nach Europa. Die geographische Lage Jugoslawiens führte zu einer Unterstützung verschiedener extrem nationalistischer und faschistischer Organisationen, die die Zerstückelung Jugoslawiens kanalisierten und garantierten. Sean Gervasi schrieb in einem Artikel mit dem Titel „Deutschland, die USA und die jugoslawische Krise“, dass Jugoslawien „Das Ziel einer verdeckten Politik des Westens und seiner Verbündeten, vor allem Deutschland, den Vereinigten Staaten, Großbritannien, der Türkei und Saudi-Arabien, war die Zerlegung Jugoslawiens in  seine ethnischen Bestandteile, es war ein Prozess der nationalen Zersplitterung und des Bruderkrieges.[…], d.h. die Demontage Jugoslawiens“  Weshalb wollte man die Zerschlagung eines großen und vereinten Staates auf dem Balkan, wie Jugoslawien? Die Antwort ist einfach: Jugoslawien war ein mögliches Hindernis auf dem Weg für kommende Öl-Pipelines vom Kaspischen Meer, genauso ein Hindernis, wie Iran es heute ist.

Einer der faschistischen Organisationen, die von westlichen Staaten unterstützt und gefördert wurden, war die weit rechts stehende anti-serbische Kroatische Rechts-Partei in Jugoslawien, doch ebenso förderte man faschistische Organisationen der bosnischen Serben.  F. William Engdahl nennt zwei Gründe für die westliche Unterstützung zur Zerschlagung Jugoslawiens: Jugoslawien war ein erfolgreicher multi-ethnischer Staat, der es verstand, die Elemente des Sozialismus erfolgreich mit den Elementen des Kapitalismus zu verbinden. Die heutigen Mini-Staaten sind in wirtschaftlicher Beziehung heute die Schatten ihrer selbst. Armut und wirtschaftliche Instabilität sind die Hinterlassenschaften dieser Tragödie. Herr Chehreganli [چهرگانلی] hat den iranischen Âzarbâyjânern versprochen, dass wenn sie sich von Iran trennen, einen Wirtschaftsboom nach westlichem Stil erleben werden, die er stolz als das „Kuwait des Kaspischen Meeres“ bezeichnet. Die Realität aber, würde anders aussehen, die Völker der Region würden nach einem Bürgerkrieg dasselbe wirtschaftliche Schicksal erleiden, wie die Völker Jugoslawiens.

Das „Âzarbâyjân Projekt“

Die Ziele des „Âzarbâyjân Projektes“ nach dem Bernard-Lewis-Plan sind so konzipiert, dass geopolitische Interessen und die Interessen der anglo-amerikanischen Ölkonzerne gefördert werden. Herr Chehreganli (Mahmudəli Babaxan oğlu Çöhrəqanlı), bekannt als Shampoo Schmuggler, der faschistischen SANAM (GAMOH)-Bewegung, bekennt sich offen zur Rolle der westlichen und türkischen Unterstützung für ihre Sache. Die Website von SANAM schreibt, dass seit 2002 23 neue Auslandsvertretungen der SANAM-Bewegung eröffnet wurden. Derzeit habe man Vertretungen in den USA, Europa, der Türkei und auch in der Âzarbâyjânischen Republik und man wird auch von der EU, dem Europäischen Parlament und der UNO anerkannt. Ziel ist die Wiedervereinigung von Nord- und Süd- Âzarbâyjân auf Kosten iranischen Territoriums. Zwei spezifische Ziele, sollen durch die Wiedervereinigung des âzarbâyjânischen Norden mit dem  âzarbâyjânischen Süden erreicht werden:

  1. Ein potentiell mächtiger iranischer Staat ist von der Weltbühne getilgt. Durch die Zerstückelung Irans, erhöht man seine Gewinnspanne. Die geopolitischen Interessen des Westens und seiner türkischen Verbündeten sind fest entschlossen den Zugang zum iranischen Teil des Kaspischen Meeres entweder durch totale Zerstückelung oder teilweiser Zerstückelung des gegenwärtigen Irans zu schaffen. Ein multi-ethnischer Staat wie Iran, stellt auf Grund seiner geographischen Lage ein Hindernis für den ausländischen Geschäftsbetrieb dar. Die Zerstörung eines großen und mächtigen Staates in kleinere Staaten ist von Vorteil, denn diese sind leichter unter eine politische und wirtschaftliche Kontrolle ausländischer geopolitischer Interessen  zu bringen.
  2. Die Erdölkartelle erzielen damit den Zugang zur ganzen Kaspischen Region, so dass die Kosten des Öltransportes weit weniger kostspielig sind, als durch die derzeitige Baku-Tbilisi-Ceyhan Pipeline.

Die Abtrennung der iranischen Provinzen Âzarbâygân, Kordestân und Xuzestân vom westlichen Iran, erzeugt einen Korridor vom Kaspischen Meer bis zum Persischen Golf, der dann frei für erheblich günstigere Erdöltransporte wäre. Nicht zu vergessen ist dabei auch der Erdölreichtum Nordiraks, mit seiner kurdisch-stämmigen Bevölkerung, deren Erdöl genauso durch den dann geschaffenen Korridor leicht an den Persischen Golf transportiert werden könnte.  Man hofft Unruhen in den iranischen Provinzen zu provozieren, so wie in Âzarbâygân, mit seiner türkisch-stämmigen Minderheit, so wie in Kordestân, mit seiner überwiegend kurdisch-stämmigen Bevölkerung und so wie in Xuzestân in der Lor, Pârs, Baxtiyâri und eine arabisch-stämmigen Minderheit leben. Man hatte schon in der Vergangenheit versucht nach dem Bernard-Lewis-Plan durch Förderung von Separatismus die Provinzen Âzarbâygân und Kordestân von Iran abzutrennen. Und der Iran-Irak-Krieg 1980 – 1988 war nur ein Versuch; man bewegte Saddam Hussein dazu, die iranische Provinz Xuzestân, mit ihren multinationalen Interessen, mit kriegerischen Mitteln vom iranischen Staatsgebiet abzutrennen. Man zählte auf die arabisch-stämmige Minderheit, und rechnete nicht mit der Treue der Bevölkerung zum iranischen Staat – ein fataler Fehler, der den Kriegsausgang entscheidend beeinflusste. Seine Loyalität zum Westen, ihnen den Wunsch zu erfüllen, iranisches Staatsgebiet zu verkleinern und eine Abtrennung der erdölreichen Provinz Xuzestân zu erreichen, bezahlte Saddam Hussein am Ende mit seinem Leben und das irakische Volk mit dem Niedergang Iraks und der bevorstehenden Dreiteilung ihres Staatsgebietes.

F. William Engdahl schrieb, „Der Schwerpunkt liegt auf der Beseitigung von Hindernissen, seien es politische, rechtliche oder logistische mit dem Ziel, einer Verbesserung der Beschaffung von ausländischem Öl.“ Robert Olson schrieb in seinem Buch Turkey-Iran Relations, 1979-2004: Revolution, Ideology, War, Coups and Geopolitics, 2004, auf Seite 236: “Iran war immer ein Hindernis für die neue Pax Israel – Pax Amerikana, seine Regierung und sein Staatsgebiet müsse geändert, entfernt oder beschädigt werden.” Olson stellte weiter fest, wie die Nutzung des âzarbâyjânischen Separatismus für geopolitische Ziele eingesetzt wird, indem Iran als mächtiger Staat beschädigt oder noch besser getilgt werden soll, um das Erdölgeschäft zu erleichtern. Auf Seite 155 ff schreibt Olson weiter: „Das erneute Auftreten der âzarbâyjânischen Frage kommt den geostrategischen Zielen der USA, der EU, der Türkei und Israel entgegen. Es würde die Beteiligung Irans in das Vertriebsnetz von Öl- und Gaspipelines kreuz und quer durch Zentralasien, dem Nahen Osten und Süd-West Asien beschränken. Zweitens, das Wachstum des Azeri-Nationalismus in den USA und in der EU soll dafür eingesetzt werden, dass das „Kaspische Becken“ ein zweiter „Persischer Golf“ wird, der es erleichtert die arabischen und muslimischen Länder auszuschließen […]“

Bernard Lewis und „The Middle East“ (4)

[Quellen: F.William Engdahl, A Century Of War – Anglo-Amerikan Oil Politics And The New World Order; Lukerly Court Documents Shed Light on CIA Illegal Operations in Central Asia Using Islam & Madrassas; Livingstone David, Terrorism and the Illuminati, Guns, Drugs and Jihad; Rumi, Raza, Ataturk’s Turkish Republic in Danger; Alexandrovna, Larisa; Kane, Muriel (2007-06-27), New documents link Kissinger to two 1970s coups Global Research.ca. Retrieved on 2008-12-29; Rasti, Gulen, the CIA and the American Deep State; Dreyfus and LeMarc, 1980, p.157; Olson, 2004, p.89; Matini Jalal, “Azerbaijan Koja Ast?”, 1989, Iranshenasi, I(3), p.447; Philip Robins, Suits and Uniforms: Turkish Foreign Policy Since the Cold War, Hurst & Company, London, p.172-173; New York Times Halloran R. British in 1950, Helped Map Iraqi Invasion of Iran; Pârse & Pârse; Websters Third New International Dictionary of the English Language, Unabridged, 1993, p. 1430; Mir Ali Asghar Montazam, The Life and the Times of Ayatollah Khomeini; Foreign Policy; Zbigniew Brzezinski; Ralph Peters, Armed Forces Journal 2006, Blood borders: How a better Middle East would look like; New York Times; Rozaneh Magazine; Sean Gervasi, Deutschland, die USA und die jugoslawische Krise: Der Bürgerkrieg als tödliches Schattenspiel, Covert Action Quarterly, Band 43, S. 41, 43; Olson, Robert, Turkey-Iran Relations, 1979-2004: Revolution, Ideology, War, Coups and Geopolitics, 2004, p.236;  Dr. Brenda Shaffer, Borders and Brethren: Iran and the Challenge of Azerbaijani Identity ]

13 Gedanken zu „Bernard Lewis und „The Middle East“ (3)

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  2. Dankesehr für diesen aufschlussreichen Artikel!
    Bei der Jugoslawienfrage würde ich dagegen Einspruch erheben.
    Dieses Staatsgebilde hat keine historische Tradition und existierte kurzzeitig nach dem ersten Weltkrieg als panslawistische Idee.
    Ich war in Slowenien und kulturell waren dass dort slawisch-sprachige Österreicher mit mediteranem Einschlag.
    Andererseits muss ich sagen dass Serbien sehr viel Unrecht widerfahren ist.
    Weil sie sich gegen die US-Lobhudelei nichtslawischer Ethnien gesträubt haben existieren korrupte Geldwäschestaaten wie Montenegro und das Kosovo an ihrer Peripherie (Danke Rot-Grün für den Einsatz!).

    • „Dieses Staatsgebilde hat keine historische Tradition und existierte kurzzeitig nach dem ersten Weltkrieg als panslawistische Idee.“
      Nichts desto trotz war es ein multi-ethnischer souveraener Staat bevor man ihn zerschlagen hat. Und niemand hat das Recht gehabt dafuer zu sorgen dass Jugoslwien zerschlagen wird, dazu braucht es keine lange Staatstradition, es hat einfach damit nichts zu tun. „Slawisch-sprachige Oesterreicher mit mediteranen Einschlag.“ das ist gut. Lassen Sie das keinen Slowenen hoeren.

      • Mein Prinz, es geht nicht darum, ob Jugoslawien historisch ein Land war. Es geht darum, dass nach dem Zweiten Weltkrieg Protokolle und Verträge unterzeichnet wurden, aus denen dann ein Staat namens Jugoslawien ins Leben gerufen wurde, das wollten die Sowjets, denn sie führten auch in den ehemaligen UdSSR ein Land nach diesem Schema, dass alle Sowjetsbürger sind! Und Jugoslawien wurde auch Sowjets gegeben! Die Frage ist, warum nun nach fast 50 Jahre des Funktionierens eines Staates Jugoslawien, anstatt, dass man durch eine freie Wahl entscheiden, ob alle mit der Auflösung und Gründung neuer Länder einverstanden sind oder nicht? Warum musste mit Blutvergießen entschieden werden! Genau das Gegenteil passierte nach einer Volksabstimmung in ehemaliger Tschechoslowakei! Es lohnte sich nicht mit der Tschechoslowakei, denn es waren zwei Gruppen, aber in Jugoslawien hat sich das gelohnt, denn da gab es Muslimen, Christen, andere Sprache, die in anderen Teilen des Landes nicht verstanden wurden und es gab immer die Bevorzugung der Serben als andre Bürger! An diesem Krieg haben sich viele Länder bereichert, und Jugoslawien vernichtete sich von Innen und von Außen kamen andere. Dann als die Waffenindustrie sich genug die Taschen voll machte und neue Waffen getestet hatte, waren wieder die Länder, die mütterlich sich Sorgen um den Wiederaufbau von neu gegründeten Ländern machten! Dieser hässliche Krieg hinterließ eine schreckliche Wunde! Bis vor paar Jahren waren alle die Bürger eines Landes und heute, wenn man mit ihnen redet, egal aus Slowenien oder Serben, sie alle habe immer noch den bitteren Geschmack und den Kloß im Hals gegeneinander!

        Das absurde dran ist, dass sie nun alle miteinander politische und wirtschaftliche Beziehungen haben und von einander in der Sache abhängig sind! Dann wählen sie für einander immer wieder bei Eurovision!!!! Wenn ich doch jetzt als Serbe meine 12 Punkte Slowenien gebe, warum musste ich gegen das Land kämpfen! Im Krieg einander bestialisch töten, nach ein paar Jahren für einander Stimmen und Punkte abgeben!

      • Du warst noch nie dort, oder 😉

        Übrigens gab es unter den Kroaten und Slowenen schon im SHS-Staat Unmut darüber dass die Serben den Staat dominieren wollten.
        Anfang 1970 gab es einen „Kroatischen Frühling“ in Zagreb, der unterdrückt wurde von Belgrad.
        Es ist letztendlich keine große Überraschung dass Slowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeit erklärt haben.

  3. Nein, ich war nicht da, aber ich habe hier sehr viele slowenischen Freunden. Ich habe auch den Krieg damals verfolgt und nichts außer Leid und schrecklichen Erinnerungen an den Irak-Iran Krieg wurde in mir wach! Um das Ausmaß eines Krieges zu verstehen, muss man mittendrin gewesen sein und den am eigenen Leibe erlebt haben. Gestern habe ich eine dreiteilige Reportage bei Phoenix gesehen, sie heißt: „Als der Osten noch eine Heimat war“. Es ging da um die getrennte Teile Deutschlands an Polen abgegebenen. Ein alter Mann, der schon im Krieg gedient hatte und heute bestimmt 90 Jahre alt ist, falls er noch am Leben ist, weil die Reportage schon vor 3 Jahren datiert ist. Er weinte noch bitterlich über seine Mutter und seine einzige Schwester, die er während und nach dem Krieg verloren hatte. Die Mutter verlor er durch das Bombardieren, während er an der Front kämpfte und die Schwester wurde später von den sowjetischen Soldaten vergewaltigt und ins Arbeitslager verschleppt und irgendwann starb sie da. Er hat es bis heute nicht verkraftet und weinte bitterlich! Nur solche Reportagen und Dokumentarfilmen werden nicht während der meistbesuchten TV-Zeiten ausgestrahlt, und stattdessen wird diesem Volk Bauer sucht Frau, Hilfe ich bin ein Idiot, holt mich hier raus, oder nächste Superstarsänger gesucht, oder wie es kommt, dass Heidi nicht mehr mit Seal leben will, oder der Stefan Raab kommentiert so schwaches und dummes Zeug und ein Harald Schmidt will Lary King oder sonst jemandem nachmachen.

    Diese noch lebende Generation, die den Krieg erlebt hat, sollte öfter zu Wort kommen!

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  6. Vielen Dank für diese ganze, unglaubliche Reihe. Das ist mit einer Menge Arbeit und Leidenschaft verbunden. Aufklärerischer Leidenschaft. Ich hoffe, wir werden niemals den Tag erleben, an dem Iran zerteilt wird.

    • Sherry jân, schön Dich zu lesen. In der Tat steckt viel Arbeit und Recherchen in dieser Reihe, die Amir veröffentlicht hat. Für jeden Satz muss man Beweise haben und Quellen vergleichen. Manchmal aus anderen Sprachen. Die jüngere Generation nimmt nicht mehr einfach irgendwelche Aussagen und Pauschalisierungen! Nicht mal Deine Generation kauft alles ab! Die Zeit der Hitzköpfigkeit ist zu Ende und die Generationen nach der Revolution denken nicht mehr wie ihre Väter!

      Ich hoffe auch vom ganzen Herzen, dass dieses alte Land, die Wiege unserer Kultur und die heilige Erde namens Iran, das Land der edelmütigen Menschen für alle Zeiten die Heimat aller Iraner bleibt. In solchen Momenten, wenn böse Gedanken über die Zerlegung des Irans in Deinem Herzen ein ungutes Gefühl keimen, dann singe oder summe einfach die Nationalhymne. Es tut gut und gibt Dir die Sicherheit, dass der Iran der Iran bleibt.

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