Ägypten: Die Muslimbruderschaft „Hassan Al Banna“ – der Wolf im Schafspelz


Die islamische Muslimbruderschaft [الإخوان المسلمون] Hassan Al Banna [حسن البنا] war Ägyptens größte Oppositionsbewegung beim Sturz des Staatspräsidenten Muhammad Husni Mubaraks gewesen. Das politische Schicksal Ägyptens bleibt daher ungewiss und die Muslimbruderschaft hat weit größeren Einfluss auf das politische Geschehen in Ägypten, als man dem westlichen Bürger weismachen will. Der Grund weshalb man Mubarak im Westen fallen gelassen und eine beispiellose Medienkampagne gegen Mubarak geführt hat ist klar: man möchte ein gutes Verhältnis mit den neuen Machthabern und brandmarkte Mubarak den treuen Verbündeten des Westens gemeinschaftlich sehr schnell als Despoten und Anti-Demokraten, während der Mob auf dem Tahrir-Platz in Kairo uns im Westen als „lupenreine Demokraten“ verkauft wurde.

Die politischen Ziele der Muslimbruderschaft in Ägypten

Der Gründer dieser Bewegung Hassan al Banna aber ließ keinen Zweifel an den Zielen dieser fundamentalistischen Bruderschaft aufkommen: „Dann wollen wir, dass die Fahne des Islam wieder über diesen Landschaften weht, die das Glück hatten, eine Zeitlang unter der Herrschaft des Islam zu stehen und den Ruf des Muezzins Allah preisen zu hören. Dann starb das Licht des Islam aus und sie kehrten zum Unglauben zurück. Andalusien, Sizilien, der Balkan, Süditalien und die griechischen Inseln sind alle islamische Kolonien, die in den Schoss des Islam zurückkehren müssen. Das Mittelmeer und das Rote Meer müssen wieder islamische Binnenmeere wie früher werden.“

Die 1928 gegründete Bruderschaft zählt heute Millionen und hat sich weit über Ägypten hinaus verbreitet. Ihre Intellektuellen agieren auch in Europa und in den Vereinigten Staaten. Obwohl ihre Schriften von Terroristen und Selbstmordattentätern gelesen und gelebt werden und sie das Idol islamischer Terroristen darstellen, gelten sie im Westen als „moderat“ und werden von den westlichen Medien entsprechend bedient. Diese Bewegung gehört jedoch zu den einflussreichsten islamistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts und hat sich die Verbreitung islamischer Moralvorstellungen und den Kampf gegen die „westliche Dekadenz“ zum Ziel gesetzt. [Richard P. Mitchell: The Society of the Muslim Brothers. London 1969] Schon seit den 30iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts setzte sich die Bewegung vehement  für das  Ziel  der  Rückkehr zum ursprünglichen Islam und der Errichtung der islamischen Ordnung, der Sharia ein. Über die militanten Ziele dieser Organisation ließ schon Hassan Al Banna, der Begründer dieser Muslimbruderschaft, nicht den geringsten Zweifel: „Es liegt in der Natur des Islam zu herrschen und nicht beherrscht zu werden, seine Gesetze allen Nationen aufzuzwingen und seine Macht über den gesamten Planeten auszuweiten.“ Diese Bruderschaft trat schon seit den späten 30iger Jahren für Antisemitismus mit Parolen wie „Nieder mit den Juden“ und „Juden raus aus Ägypten“ ein. In Hassan Al Bannas Werk „Die Todesindustrie“ radikalisiert er die Abwendung vom Leben und die Verherrlichung des Märtyrertums: „Diejenige Nation, welche die Industrie des Todes perfektioniert und die weiß, wie man edel stirbt, gibt Gott ein stolzes Leben auf dieser Welt und ewige Gunst in dem Leben, das noch kommt. Die Illusion, die uns gedemütigt hatte, besteht in nichts anderem als der Liebe zum weltzugewandten Leben und dem Hass auf den Tod.“ schreibt  er dort. Seit Anfang der 40iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts gründete die Bruderschaft einen geheimen militärischen Apparat und agierte mit Terroranschlägen und einem Kleinkrieg gegen die Briten in Ägypten. Einer der Chefideologen Sayyid Qutb schrieb 1964 in seinem Werk Wegzeichen: „Auch muslimische Gesellschaften könnten sich im Zustand der vorislamischen „Unwissenheit und Ignoranz“, der Jahiliya befinden und dürften daher von rechtgläubigen Muslimen gestürzt werden, um einen Gottesstaat zu errichten.“

Die Spur des 11. Septembers 2001 führt uns auch nach Ägypten zur Muslimbruderschaft und ihrer Ableger, denn die Attentäter und Drahtzieher des 11. Septembers 2001 auf das World Trade Center entstammten aus dem Kreis der Muslimbruderschaft, darunter der Auftraggeber und ägyptische Staatsangehörige Chalid Scheich Mohammed der aus der Muslimbruderschaft abgespaltenen Al Qaida stammte, der ägyptische Staatsangehörige Mohammed Atef der von Teilen der Muslimbruderschaft abgespaltenen Terrororganisation al Dschihad stammte und Mohammed Atta, ägyptischer Staatsangehöriger und Todespilot des Fluges American Airlines Flug 11 vom 11. September.

Die Muslimbrüder erklärten zwar, dass sie sich im Falle eines Regimewechsels nicht an einer neuen Regierung beteiligen würden. Ob man aber einer Organisation trauen kann, die ein solches Programm zum Ziel hat und darüber hinaus gute Kontakte zu ihrem palästinensischen  Ableger der Terrororganisation Hamas pflegt, darf bezweifelt werden. Nicht umsonst stehen diese Organisation und ihre Mitglieder in Deutschland unter Beobachtung durch den Verfassungsschutz. Wir werden hier wohl ein weiteres islamisches Täuschungsmanöver kennenlernen. Wir erinnern uns, auch Ayatollah Khomeini hatte versprochen sich aus der Politik herauszuhalten. Es war der Sprecher der parlamentarischen Fraktion der Muslimbrüder, Mohammed Saad-Katatni, der sich im vergangenen Jahr mit dem Karrierediplomaten und Ex-IAEA-Chef Mohammed El Baradei traf, um eine „Nationale Front für den Wandel“ zu beschließen, berichtete der Spiegel am 31.01.2011. Doch ein Führungsanspruch El Baradeis lässt sich daraus nicht ableiten. „Wir unterstützen El Baradeis Forderungen nach Mubaraks Sturz, wir unterstützen die Forderung aller Oppositionellen“, so Bayumi. Dass sich die Bewegung aber auf El Baradei als neuen Oppositionsführer oder Gegenkandidaten zu Mubarak eingeschworen hätte, sei falsch. „Niemand hat derzeit das Recht, sich als Führer dieser Revolution zu bezeichnen. Lassen wir das Volk entscheiden.“

Ägypten im islamistischen Wandel

Dass die Islamisten mit etwa drei bis vier Millionen Mitgliedern und unzähligen Sympathisanten in Ägypten nun an der Macht zumindest teilhaben werden, gilt als ziemlich wahrscheinlich. Dass die künftige Politik Ägyptens in Richtung eines gottgefälligeren Gemeinwesens steuern wird ist ebenso wahrscheinlich, genauso wie sich die ägyptisch-israelischen Beziehungen nun verschlechtern werden und der Friedensprozess im Nahen Osten einen weiteren Rückschlag erleiden wird. Vor Kurzem hat sich die ägyptische Muslimbruderschaft beim religiösen Führer der Islamischen Republik Iran, Ayatollah Ali Khamenei für die Unterstützung bedankt und teilte mit, dass man die Hoffnung hege auch einen so mutigen Präsidenten wie Mahmud Ahmadinejad zu bekommen und dass man hoffe, dass Ägypten eine islamische Regierung bekäme, berichtete IRNA .  Das scheinen die Vorbilder der künftigen politischen Kultur Ägyptens zu sein.

Auch der seit 2010 im Amt befindliche Führer der Muslimbruderschaft Muhammad Badi‘e [محمد بدیع] lässt keinen Zweifel über die Ideologie dieser Bewegung aufkommen und zeigt uns, dass sich in den Grundmanifesten dieser islamischen Terrororganisation nichts geändert hat.  Hatte Anwar el Sadat in den 70iger Jahren noch versucht eine wirtschaftliche Öffnung des Landes für den Westen durchzusetzen und dem gescheiterten panarabischen Sozialismus seines Vorgängers Gamal Abdel Nasser den Rücken zu kehren, unterschrieb er mit der gleichzeitigen Förderung islamischer Gruppen sein Todesurteil. Am 6. Oktober 1981 wurde Anwar el Sadat während einer Truppenparade von islamischen Fanatikern der Muslimbruderschaft in Kairo ermordet. Damals wusste noch niemand, dass die Armee bereits seit langem von Islamisten durchsetzt war. Mubarak, sein Nachfolger, erklärte den Ausnahmezustand der bis zum Ende seiner Regierungszeit anhalten sollte und verhinderte bis zu seinem Rücktritt am 11.02.2011 mit eiserner Hand das Abdriften des Landes in die Hände der islamischen Fundamentalisten. Ägypten richtet schon lange nicht mehr den Blick nach Außen, sondern schon längst nach Innen und es kam in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Wiedererstarken des Islam, nicht zuletzt auf Grund der hohen Armutsrate und hohen Arbeitslosigkeit in Ägypten. Die Muslimbruderschaft konnte viele Anhänger durch ihre karitativen Aktivitäten im Land gewinnen und wird auch weiterhin Zulauf erhalten. Mohammed El-Baradei ist beim Sturz Mubaraks eine zentrale Figur in der Nationalen Bewegung für Veränderung, zu der sich seit Februar 2010 zahlreiche Oppositionspolitiker, darunter auch die Muslimbrüder, zusammengeschlossen haben. Sie mag sich für demokratische Reformen in Ägypten einsetzen, jedoch wird die unter Mubarak verbotene Organisation der Muslimbrüder demokratische Reformen nur dazu benutzen, die Macht im Land an sich zu reißen. Man möge sich einfach nur die Ziele dieser islamischen Organisation vor Augen führen. Ägypten steuert zweifelsohne in einem schwindelerregenden Karussell auf den islamischen Fundamentalismus zu und darüber freut sich Teheran ganz bestimmt.

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