Saudi-Arabien bedroht Iran und Israel mit Raketen

THUMB

Riad – Saudi-Arabien bedroht sowohl Israel als auch Iran mit leistungsstarken Raketen, wie jüngste Satellitenaufnahmen von Militärexperten zeigen, berichtete The Telegraph.

Satellitenaufnahmen die von Experten bei IHS Janes Intelligence Review analysiert wurden zeigen eine bisher unbekannte Boden-Boden Raketenbasis, tief in der saudischen Wüste, die ballistische Raketenschläge gegen beide Länder, Iran und Israel erlauben.

Analysten, die die Bilder untersucht hatten, sichteten zwei Abschussrampen mit Markierungen die gen Nordwesten in Richtung Tel Aviv und Nordosten in Richtung Teheran zeigen. Sie sind für Saudi-Arabiens Raketenarsenal von DF 3 Raketen, die eine Reichweite von 1.500 – 2.500 Meilen haben und eine zwei Tonnen Nutzlast tragen können konzipiert.

Die Raketenbasis, die vermutlich in den letzten fünf Jahren gebaut wurde, gibt einen Einblick in Saudi Arabiens strategisches Denken, in einer Zeit der erhöhten Spannungen in der Golfregion.

Saudi-Arabien hat keine formalen diplomatischen Beziehungen zu Israel.

Die beiden Länder haben auch einen gemeinsamen Feind in Iran gefunden, der Saudi-Arabien schon immer als Rivale am Persischen Golf gesehen hat. Experten befürchten, dass wenn Iran Atomwaffen entwickelt hat, Saudi-Arabien versuchen würde, diesem Beispiel zu folgen.

Die Analysten von IHS Jane glauben, dass das Königreich sich derzeit in einem Prozess der Modernisierung seiner Raketen befindet, das gilt auch für die DF3, die aus den 1980er Jahren stammen, und selbst potenziell groß genug sind, um eine Atombombe zu tragen.

Die Raketenbasis, die bei Al-Watah gesichtet wurde, liegt rund 125 Meilen süd-westlich von der saudischen Hauptstadt Riad und wurde im Rahmen eines Aktualisierungsprojektes der IHS Jane, zur Einschätzung der militärischen Fähigkeiten Saudi-Arabiens entdeckt.

Sie dient sowohl als Trainingsrampe, als auch als Startrampe für Raketen, die in einem unterirdischen Silo in einem felsigen Hang gelagert werden. Im Norden der Anlage sind zwei kreisförmige Abschussrampen, beide mit Kompass-Markierungen, welche die genaue Richtung angeben, in die die Raketen abgefeuert werden sollen: Israel und Iran.

Die in China hergestellten Raketen aus den 1980er Jahren, müssen in der Richtung ihres Zieles vor dem Abfeuern positioniert werden.

„Ein Teil scheint auf etwa 301 Grad ausgerichtet worden zu sein, um  mögliche israelische Ziele zu erreichen, und der andere Teil liegt entlang einem Azimut (Lager) von etwa 10 Grad, und ist auf potenzielle iranische Ziele gerichtet“, berichtet der IHS Jane Artikel, der am vergangenen Donnerstag veröffentlicht wurde.

Während die von Lkw-Rampen abgeschossenen Raketen theoretisch von jedem Standort aus abgefeuert werden können, sind die Raketen hier in vorgeplanten direktionalen Markierungen untergebracht um sicherzustellen, dass sie präzise und so schnell wie möglich eingesetzt werden können, sagte Allison Puccioni, ein Experte bei IHS Jane.

Robert Munks, stellvertretender Chefredakteur der IHS Janes Intelligence Review, sagte: „Unserer Einschätzung nach, ist diese Basis entweder teilweise oder auch voll funktionsfähig, inklusive der Abschussrampen, die in Richtung Israel und Iran deuten, wir können nicht sicher sein, dass die Raketen speziell auf Tel Aviv und Teheran selbst zielen, aber wir gehen davon aus, dass wenn sie gestartet werden, große Städte in beiden Ländern treffen sollen.“

„Wir wollen nicht zu viele Rückschlüsse auf die saudische-Strategie ziehen, aber klar ist, dass Saudi-Arabien nicht im Genuss guter Beziehungen mit Iran und Israel steht.“

Regierungsbeamte der saudischen Botschaft in London antworteten auf Anfragen von The Telegraph nicht. Die israelische Botschaft in London sagte: „Kein Kommentar in dieser Angelegenheit.“

David Butter, Leiter des Nah Ost- und Nordafrika-Programms im Chatham House, der Londoner Denkfabrik für Außenpolitik sagte, „es sei wenig überraschend, dass die Saudis die Raketen an diesem Ort deponieren.“

„Es scheint, dass sie in Richtung Abschreckung ihre Fähigkeiten erweitern, da Iran die Entwicklung eigener ballistischer Raketen sucht“, sagte er.

Er fügte hinzu, obwohl die Saudis wissen, dass sie die Aufmerksamkeit der ausländischen Geheimdienste auf sich lenken, weil die Raketen auch in Richtung Israel weisen, könnte das nur für die Show sein. Es würde den Iranern den Eindruck vermitteln, dass sie nicht ausschließlich bedroht würden, und die Saudis würden gleichzeitig dem Rest der arabischen Welt zeigen, dass sie immer noch für Israel eine Bedrohung sind.“

Das ölreiche Saudi-Arabien sieht sich als einer der herausragenden Kräfte in der Golfregion, aber seine sunnitische Islam Führung steht seit langem auf Kriegsfuß mit den schiitischen Mullahs in Iran. Der andauernde Konflikt in Syrien, in dem Saudi-Arabien, die islamistischen sunnitischen Rebellen unterstützt, während Iran das von Schiiten dominierte Regime von Präsident Bashar al-Assad unterstützt, hat die Angst vor einem breiteren sektiererischen Konflikt verschärft.

Ein vertrauliches diplomatisches Telegramm, das von „WikiLeaks“ im Jahr 2010 veröffentlicht wurde zeigte, dass König Abdullah von Saudi-Arabien wiederholt US-Militärschläge gegen das iranische Atomprogramm anmahnte, um wie er sagt, „den Kopf der Schlange  abzuschneiden.“

Quelle: The Telegraph UK

5 Gedanken zu „Saudi-Arabien bedroht Iran und Israel mit Raketen

  1. Der Kopf der Schlange ist Saudi Arabien selbst. Ein Staat, der islamistischer nicht mehr geht, sollte diesen Begriff nicht in den Mund nehmen. Und der Kopf der Schlange scheint das Königshaus selbst zu sein. Die schlangenartige Doppelzüngigkeit ist es, die aus Saudi Arabien einen Schlangenstaat machen (übrigens im relgiösen Kontext äußerst interessant. Die Schlange gilt im jüdsich-christlichen Bereich als Bild für Satan) insbesondere, wenn es sich dieser Staat zur Aufgabe gemacht hat, den Terrorismus selbst zu finanzieren. Das scheint selbst den linken Medien hier aufgefallen zu sein:
    http://www.morgenpost.de/politik/article1260501/Saudisches-Koenigshaus-soll-Terror-finanzieren.html

    Wer die Sklaverei offiziell erst 1963 abgeschafft hat und die „Arbeitsverhältnisse“ mit ausländischen Kräften als eine besondere Form der Sklavenhaltung im moderneren Gewande so extrem weiterführt, hat wohl jedes Recht verloren, andere Staaten schlangencharakterliche Eigenschaften zuzusprechen.

    http://www.amnesty.de/umleitung/2000/deu05/312

    Eine interessante Darstellung der politischen Großwetterlage aus dem jahre 2011 http://www.zeit.de/2011/28/Saudi-Arabien

    Die Saudis des Königshauses haben vor nix mehr Angst, als dass der ausgerechnet „arabisch“ genannte Frühling im eigenen Lande ausbricht. Dann ist das bequeme Leben nämlich vorbei.

    Wer den Saudis Waffensysteme liefert, nimmt billigend in Kauf, dass der Laden dort unten hochgeht. Das gesamte islamische Gebiet ist mittlerweile immer unduchsichtiger geworden. Die anfängliche Revolution von tunesischen jungen Leuten, die sich mehr Freiheit erhofft haben, ist längst in die Hände der Dschiadisten übergegangen und kaum mehr kontrollierbar. Die Saudis werden möglicherweise selbst einmal die Erfahrung machen müssen, dass das Scheckbuch allein nicht aus jeder Bredoullie hilft. Auch für die Saudis gilt sinngemäß:
    „…Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht wieder los“ Der Busenfreund Mubarak ist gefallen.
    Der Islam hat ja nun eine selbst eingebaute Bremse, nämlich eine Hassbremse, die sich zwischen Sunniten und Schiiten herausbildete.

    Zur aktuellen Lage meine ich, dass diese Raketenabschussrampen eher Teil einer Showeinlage ist. Zumal in der heutigen Kriegsstrategie ein erkanntes Gefahrenpotential abwehrbar ist. Arabien und Iran lassen Stellvertreterkriege führen und greifen selbst nicht ein. Stellvertreterkriege insofern, dass Iran die Hizbollah am Leben erhält, die dann auch Assad zur Seite stehen und Arabien die Hamas gewähren lässt. Beide Staatsregierungen (wobei im Iran das Volk nicht gegen Israel agiert, das Volk der Wahabiten ist da schon mit dem Königshaus einig) haben gegenüber Israel, dem gemeinsamen Feind die gleiche Einstellung. Ich schätze, dass Israel auf Langstreckenraketen reagieren kann. Es wird bei seiner Größe effektiv reagieren müssen, um überleben zu können. Israel ist nicht mehr in der komfortablen militärischen Situaiion der 6-Tage-Kriegzeiten,. Die Machtverhältnisse haben sich für Israel mächtig zu deren Nachteil verschoben, kein Wunder, dass Israel eine solche Angst vor iranischen A-Bomben hat, wäre dann doch letztlich die letzte militärische Bastion egalisiert und einer Patt-Situation gewichen, die Israel noch hat. Dass Arabien Iran angreifen könnte, halte ich für ein Latrinengerücht. Immerhin hat Iran die besseren Wissenschaftler in seinen Reihen, eine Tradition, die der Schah seinerzeit gepflegt oder sogar eingeführt hatte. Die Araber waren sich und sind sich bis heute selbst zu schade, in die „weltliche“ Wissenschaft zu investieren. Das überlassen sie lieber dem Westen, der wiederum in SaudiArabien Absatzmärkte für Waffensysteme (Kommt einem Selbstmord gleich, wie gesagt, für Geld würde der Westen seine Großmutter, die die Freiheitsstatue in USA verkörpert, verkaufen, wenn es sie gäbe) findet.

    Einige Stimmen sagen, dass der Nahe Osten einschließlich Nordafrika islammäßig implodieren wird. Ob diese Propheten recht behalten. weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass die saudischen Raketenabschussrampen nicht so wichtig genommen werden sollten in diesem Zusammenhang.

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