Die Akte Katar – Hintergründe und Hintermänner des radikalen Islam (4)

Bildquelle: Wikipedia.org John Kerry und Amir Hamad bin Khalifa al Thani

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John Kerry und Amir Hamad bin Khalifa al Thani

3. Teil der Artikelreihe

Doha الدوحة  – Katar hatte in den letzten drei Jahren nur deshalb so große Freiheiten, sein islamistisches Netzwerk zu betreiben, weil Washington einfach weg sah. In der Tat, im Jahr 2011, gaben die Vereinigten Staaten Doha, de facto freie Hand zu tun, zu was sie selbst nicht zu tun bereit waren: Im Nahen Osten zu intervenieren.

Schon Libyen war ein solcher Fall: Als US-Präsident Barack Obamas Regierung begann, eine Koalition für Luftangriffe im Frühjahr 2011 zu modellieren, führten die USA den Krieg aus dem Hintergrund und Frankreich und Großbritannien übernahmen die Führung bei der Umsetzung der Flugverbotszone, während das Engagement Katars und der Vereinigten Arabischen Emirate arabische Unterstützung demonstrierte. „Als Doha begann, die Rebellengruppen zu organisieren, wurde das allgemein begrüßt“, sagten ehemalige US-Beamte in Interviews mit Foreign Policy.

Das gleiche gilt für Syrien: Trotz Zurückhaltung bestimmter Lager in der US-Regierung, vor allem derjenigen Lager, die am Projekt Libyen gearbeitet hatten, war es immer noch die scheinbar beste Option: Katar, ein Verbündeter der Vereinigten Staaten, helfen zu lassen, eine regionale Lösung in einem Konflikt zu finden, den Katar und die USA selbst in der ganzen Region seit Jahren forciert hatten, denn das Weiße Haus hatte kein Interesse daran, hierin selbst verstrickt zu werden. Washington bat Doha keine Flugabwehr- und Panzerabwehrraketen an die Rebellen zu liefern, was Doha gelegentlich trotzdem getan hatte. Hier und anderswo bekam die Welt seit mindestens 2011 ganz klar die Naivität der Obama Administration schmerzlich zu spüren. Hier hatte die Obama Administration keine Bedenken, dass die Situation außer Kontrolle geraten könnte, wenn islamistische Extremisten hochgerüstet werden und erlaubt wird, dass Staaten, wie viele der Persischen-Golf-Staaten, Staatsterrorismus betreiben. Sie glaubten in ihrer völligen Naivität, dass sich islamistische Gruppen für US-amerikanische Ziele missbrauchen lassen würden. Aus den Taliban und Al Qaida, einst enge Freunde der USA, hatte man nichts gelernt, denn all diese extremistischen Gruppen hatten und haben ihre eigenen Vorstellungen und Ziele im Namen des Propheten (Allahs Heil und Segen auf ihm), vom Sturz Bashar Al Assads, bis hin zur Gründung des islamischen Staates, und den damit verbundenen ethnischen Säuberungen und Kriegsverbrechen. Weiterlesen